Wie alles begann
Es begann auf Murano...
Da war diese Perlenkette in einem der vielen bunten Schaufenster, vollgepackt mit Glas in allen Formen und Farben, Schönes und weniger Schönes. Sie war schwarz mit kleinen Röschen, schon etwas abgegriffen, und sah aus wie aus Zuckerbäckers Werkstatt. Sie lag da etwas verloren, fast unpassend, denn sie bildete einen stillen, freundlichen Gegensatz zu all den glitzernden, schreienden Souvenirs, die die Sinne betäubten.
Und da war ein Mädchen mit seiner Mutter. Die Kleine wollte den Blick nicht mehr von der Kette wenden und strahlte aus allen Knopflöchern, als sie sie um den Hals gelegt bekam. Wortreich erklärte der Händler mit großer italienischer Geste, dass sie antik sei, und ein besonders schönes Stück, und überhaupt..., und schauen Sie, Madame wie schön "...." "...." "...." Die Mutter kaufte ihrer Tochter die Kette.
Ich habe diese Kette heute noch. Sie sieht noch ein wenig abgegriffener aus, die Röschen sind teilweise abgeplatzt, aber sie geht mir immer noch zu Herzen. Ich wusste damals nicht, dass sie ein frühes "memento" sein würde für meinen eigenen künstlerischen Weg.
Zu neuen Ufern
Mein Leben verlief dann in anderen Bahnen. Glas hat mich immer fasziniert, dennoch gab es im weiteren Glas nur in Form von alten Trink-Gläsern, die ich auf Flohmärkten zusammentrug. Ich fiel dann zufällig über einen Internet-Auftritt und entschloss mich, mal einen Schnupperkurs im Perlenwickeln zu machen. Ich kam mir sehr verwegen vor. Nach den ersten Blümchen und Streifen, dachte ich so bei mir: geht doch. Wo ist das Problem?
Dachte ich….
Seitdem sind meine Nächte kurz geworden. Und die Probleme mannigfaltig: Rubino Oro verläuft, Tinte genauso - Muster lassen sich mit diesen Farben schlecht überfangen. Lauscha Glas verträgt sich mit einigen Moretti-Gläsern nicht, hat aber das schönste Klar überhaupt, vom Rot ganz zu schweigen…. Silbergläser werden meist mehr oder weniger blau in verschiedenen Schattierungen. Man muss jedes speziell behandeln. Ein schönes Pink gibt es in Glas nicht. Man muss es in verschiedenen Lagen mischen. Die Flamme zu lange drauf gehalten und: … alles wird „Schlamm“. Manche Gläser brauchen einen Überfang, um überhaupt Farben zu entwickeln, andere lassen sich gar nicht überfangen. Und so weiter, und so weiter…
Das was, wann, mit wem und wie hat mich so einiges an Zeit, Nerven und vor allem Bruch gekostet.
Motivation und Inspiration
Dabei werde ich nie vergessen, wie die amerikanische Künstlerin Jari Sheese bei ihrem Knopf-Kurs feinste Twisties drehte, die dann nochmal verdrehte und so nebenbei fallen ließ: „I could make twisties for years and years“. Dabei verzwirbelte sie leichthin, ohne streckenweise ihre Augen zu bemühen. einen sehr komplexen Twistie, während wir Schüler betreten unsere schiefen Erstlingswerke betrachteten, die aussahen, als wären es verunglückte Nudeln eines sehr verunglückten Mittagessens.
Ich habe mich in Kursen bei führenden internationalen Glaskünstlern wie z.B. Astrid Riedel, Corina Tettinger, Holly Cooper, Angela Maier und einigen anderen weiter gebildet. Der Spaß wächst, wie so oft im Leben, je mehr man gelernt hat....